EIN CHORKONZERT DASS IN ALLEN FARBEN DES REGENBOGENS STRAHLTE

 

125 Jahre GV Immergrün Rockenberg – ein Jubiläumsabend voller Musik und Emotionen. Moderatorin Kathrin Bauer führte durch ein Programm, das die Vereinsgeschichte und Jahreszeiten erlebbar machte. Highlights wie "Thank You for the Music" und "I Am What I Am" zeigten die Leidenschaft des Chors und Chorleiterin Monika Müller. Mit beeindruckender Lichtregie und vielfältigen Stücken begeisterte Cantico Verde das Publikum. Der Abend endete mit Standing Ovations und Zugaben, ein unvergessliches Erlebnis.

 

 

125 Jahre, man müsse sich erst mal bewusst machen was das bedeute, so die Moderatorin des Abends, Kathrin Bauer. Vor 125 Jahren hätte es so etwas wie einen Gründungsboom gegeben, Vereine aller Couleur entstanden quasi über Nacht, darunter  legendäre Vereine wie die Eintracht Frankfurt – und eben auch der Immergrün Rockenberg. Seitdem wird gesungen. Am Samstag Abend vom Cantico Verde im Bürgerhaus Oppershofen.

Zum Auftakt eine Fanfahre, das „Hallo wach“ ans Publikum: „A festive Gloria“. Es wurde sofort deutlich worum es an diesem Abend ging. Ein Feuerwerk aus Klängen und Farben. Mal überschwänglich strahlend, mal festlich wie das folgende „Ubi Caritas“ oder melancholisch: „And so ist goes“, „The Road home“. Begleitet und dem Anlass angemessen, wurde der Auftritt durch eine professionelle Lichtregie.

Die Farben und Lichtstimmungen folgten dabei einer Choreografie, die nicht nur die Stimmung der Musik im Wortsinn untermalte, sondern auch eine weitere, eher unterschwellige Dimension umfasste. Eine Zeitreise, so das Motto des Abends. Es ging um den Lauf der Vereinsgeschichte aber auch um den Lauf der Jahreszeiten. Wer nicht dabei war - und es waren viele dabei, der Saal war voll besetzt - wird es nur schwer erfassen können. „Jagdlied“, man muss es gehört und gesehen haben um die Energie dieses Chorwerkes zu begreifen. Da wurden vom Rausch der Jagd erzählt, von der Lust an der Beute und der Aufregung. Man darf sich ruhig fragen um was für eine Art Beute es hier eigentlich geht, zur Zeit Mendelssohns wurde oft durch die Blume gesprochen....

Die Auswahl der Stücke, die Chorleiterin Monika Müller vorgenommen hatte war ein 17 – gängiges Schlemmer – Menue.  Abwechslungsreich, geschmackvoll, und sättigend. Das Licht war die liebevolle Umarmung der Mahlzeit, einladend, duftend, inspirierend und voller Zuversicht. Wie in „Lieder der Nacht“, ein Stück das von Liebe und Hoffnung erzählt, genauso wie „Citys of Stars“. Das Licht verwandelte sich in Sternenfunkeln, ein Himmel voller zärtlicher Küsse.

Man dürfe sich an diesem Abend ruhig mal seinen Gefühlen hingeben, so die Moderatorin, die immer wieder die richtigen Worte fand. Gerade die Herren, mit einem Augenzwinkern aufgefordert, könnten doch der oft allzu klischeehaften Vorstellung von Männlichkeit mal eine Pause zu gönnen. Was wäre da besser geeignet als „Thank you for the Musik“, eine allseits bekannte ABBA-Hymne, deren musikalische Qualität gerne mal unterschätzt wird und bei der die Lichttechniker noch mal zeigten, was sie drauf hatten. Die anschließende Pause wurde fleißig genutzt um sich die Beine zu vertreten und ausgiebig miteinander zu plaudern. Unterstützt und umsorgt von fleißigen Helfern und Helferinnen des RCVI konnten sich die BesucherInnen stärken für dass was da noch kommen mochte.

Vogelgezwitscher, kupferfarbener Nebel, mystische, fast unheimliche Klänge, die  Pianist Joachim Wagenhäuser, ein langjähriger Mitwirkender des Canzico, dem E – Piano entlockte. Die zweite Etappe des Abends machte ihre Aufwartung mit „The hanging Tree“. Man war nach Frühling und Sommer nun im Herbst angekommen.  Die Natur macht es vor und jeder konnte es nachempfinden. Jede Jahreszeit hat ihre Farben. Das Publikum hatte das sofort verstanden und, nicht zum ersten mal an diesem Abend, dem stimmungsvollen Stück euphorisch applaudiert. Der Saal war so spannungsgeladen, da musste sich etwas auch wieder entladen. „Blue Moon“, ein cooler Swing in melancholischer Ruhe, der den Winter einläutete. Der Mond ging auf und unter um mit „Hans bleib da“ zu sagen: „ma was net wias wird...!“ Vielleicht ist die Zeit des Winters ja doch auch eine Zeit in der man sich besinnt und die gerade deshalb Überraschungen bereit hält. „Wunder geschehen“ und mit afrikanischen Rhythmen neu interpretiert „Kein schöner Land“, ein bekanntes und mit ewig gültiger Botschaft aufwartendes Stück Musikgeschichte. 125 Jahre, seien natürlich auch mit viel Vereinsgeschichte verknüpft, so die Moderatorin. Insgesamt hätte es in dieser Zeit 17 Chorleiter gegeben, 2 davon weiblich. Und eine, Monika Müller leite seit nunmehr 12 Jahren den Cantico Verde. Sie sei mit sehr viel Herzblut dabei und das mache sich natürlich auch in der besonders freundschaftlichen Atmosphäre, die zwischen den einzelnen Sängern und Sängerinnen herrsche, bemerkbar. Ein Chor sei eben mehr als die Summe seiner Einzelteile. Ein jeder darf sein wie er bzw. sie ist und bereichere den Chor gerade durch seine/ihre Besonderheit. „I am what I am“, von Gloria Gaynor bringt genau das wunderbar auf den Punkt. Der Chor, die Dirigentin, die Lichttechniker gaben nochmal alles. Nach jedem Winter folgt wieder ein Frühling. Ein wahrer Regenbogen aus Klang und Licht füllte noch einmal den Saal, der Höhepunkt des Abends war erreicht. Noch einmal herzlicher Applaus, noch einmal verneigen, sich noch einmal an der Stimmung des Abends berauschen.

Natürlich gab es Dankesworte. Der 1. Vors. des Immergrün, Martin Wettner sprach aus, was ihm am Herzen lag. Sein Dank galt allen Mitwirkenden und dem Publikum und er wies auf die Festwoche vom 30.5. bis 2.6., auf dem Festplatz in Rockenberg hin, bei der es an nichts fehlen würde was zu einem Jubiläumsfest gehöre.

Als dann die Blumen und Geschenke überreicht wurden, konnte man ringsum viele strahlende Gesichter erblicken sowohl im Chor als auch bei der Zuhörerschaft. Eine Zugabe war obligatorisch.

 

Der Vorhang fiel. Ein festlich mit Blumen geschmückter Vorhang. Doch das Publikum gab keine Ruhe. Es bestand auf einer weiteren Zugabe. Noch einmal konzentrieren, noch einmal dem Dirigat der Chorleiterin folgen, aber nur die ersten paar Takte, dann ließ sie dem Chor freien Lauf und überließ sich endlich auch selbst dem Zauber des Abends.